Über mich

Fotografin aus Leidenschaft *1950

Als ich geboren wurde, gab es weder einen Fernseher noch ein Auto, geschweige denn ein Telefon in meiner Familie. Dafür gab es aber einen Fotoapparat und eine engagierte Frau, meine Mutter, die ihn nutzte. Ich wuchs in dem Bewusstsein auf, dass eine Kamera einfach zum Leben dazugehört, und machte bereits sehr jung meine ersten Fotos. Schlüssig folgte die Ausbildung zur Fotografin.

Selbstportrait 1964

2022 (c) Marie Theres Niessalla

Nach meiner Gesellenprüfung (1968) sammelte ich ganz unterschiedliche berufliche Erfahrungen.Ich arbeitete sowohl angestellt, als Bildredakteurin, als auch – über 15 Jahre – freiberuflich, u.a. im Team des von mir 1986 mitbegründeten BildWort-Pressebüros. Als ich 1988 das Studium Kommunikations- Design begann, lagen 20 Jahre Berufserfahrung hinter mir. In diesen Jahren war die Reportage- und Dokumentationsfotografie in Verbindung mit dem Porträt das Hauptthema meiner fotografischen Arbeit.

In meiner Diplomarbeit ging ich der Frage nach, warum Frauen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Beruf der Atelierfotografin wählten. Der Titel dieser Diplomarbeit lautet: „Die Atelier-Fotografin. Ein Frauenberuf im 19. Jahrhundert zwischen Modeerscheinung und Profession“. Nach meinem Studium nahm ich die mir gebotene Chance wahr und übernahm im Januar 1997 die Leitung der Bildstelle in der Staatskanzlei NRW. Seit 2008 arbeite ich wieder freiberuflich und hatte von 2011 bis 2020 ein Fotostudio für Porträtfotografie in Düsseldorf-Flingern. Seit 2022 habe ich ein Fotostudio in meiner Wohnung.

Mein mit vielen Hürden gesäumter Lebensweg und Werdegang als Fotografin steht exemplarisch für das Schicksal vieler Frauen meiner Generation. So habe ich versucht, mich als Fotografin zu behaupten, ich wollte nie übersehen oder beiseite geschoben werden; gelungen ist mir das nicht immer. Frauen wurden kaum wahrgenommen und unsere Arbeit hatte es sehr schwer, sich durchzusetzen.

Das alles hatte ich wieder vor Augen, als ich im Mai 2019 eine Schachtel nach der anderen öffnete. Erinnerungen an Brüche und Verletzungen, aber auch an Standfestigkeit und Mut wurden zu einer inneren Welle, der sich nicht mehr zu widersetzen war. Zeugnisse jeder meiner Lebensphasen sind Fotografien: In je einem winzigen Augenblick konzentrierte Geschichten, mit denen meine Bilder von der sichtbaren Welt erzählen und zugleich über die Betrachterin und Fotografin Auskunft geben – als würde man umgekehrt durch ein Objektiv blicken.

Diese Kraft des Ringens und Scheiterns, des Neubeginns und der Integration verloren geglaubter Anteile in meinem künstlerischen Leben führte zum Gedanken, eine Ausstellung zu konzipieren, die mein Lebenswerk retrospektiv beleuchtet.

Durch Corona konnte diese Austellung nicht wie geplant am 1. Juni 2020 eröffnet werden. Und es entstand ein Buch und diese Seite.

Woman at work
Entstanden ist dieses Foto Ende der 1970er Jahre

Einladungskarte zu meinem 60zigsten Geburtstag 2010

Das Leben kann nur rückblickend verstanden und vorwärts gelebt werden, hat mal ein kluger Mensch gesagt. Ich blicke nun auf viele gelebte Jahre zurück und kann sagen: es war viel, sehr viel und manchmal zu viel. Ich bin stolze Mutter einer erwachsenen Tochter, Sarah wurde 1977 geboren. Meine beiden Enkel, Elmo & Tilda  sind das Sahnehäubchen meines Lebens. Die Fotografie ist immer noch die große Leidenschaft meines Lebens und wird es auch bleiben.

Zeitungsausrisse

WZ vom 13.Januar 2022

In meiner Familie hat die Fotografie einen festen Platz um Momente festzuhalten und Erinnerungen zu schaffen. Erinnerungen die glücklich machen.

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