Die öffentliche Bekanntmachung der Daguereotypie am 19. August 1839 in der Pariser Akadmie der Wissenschaften gilt als Geburtsstunde der Fotografie.

Louis Jacques Mandé Daguerre fotografierte auf versilberten Kupferplatten, die mit Jod und Quecksilber behandelt und in einer Kochsalzlösung fixiert wurden. Die Belichtungszeiten für eine Aufnahme waren so lang und es konnten nur unbewegte Motive aufgenommen werden. Erste Versuche, Porträts aufzunehmen, schlugen daher fehl, da die langen Belichtungszeiten keine scharfen Bilder ermöglichten.

Auf Aragos Empfehlung hin wurden die Rechte an Daguerres Verfahren von der französischen Regierung aufgekauft und als ein Geschenk an die Welt gemeinfrei gemacht. Als Gegenleistung erhielt Daguerre eine lebenslange Rente von 6.000 Francs und der Erbe von Niépce, Isidor Niépce, eine solche in Höhe von 4.000 Francs. In Anerkennung seiner Leistungen erhielt Daguerre zahlreiche Auszeichnungen. Bereits 1839 wurde er in New York zum Ehrenmitglied der National Academy of Design gewählt. 1842 wurde er in den preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste als ausländisches Mitglied aufgenommen.

„Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der Unbegabten und der Faulen.”

Dieses vernichtende Urteil über die Fotografie fällte der französische Dichter Charles Baudelaire (1821-1867).  Der Grund dafür mag gewesen sein, dass es nun eine Alternative zur teuren und zeitraubenden Porträtmalerei gab. Baudelaire selbst ließ sich auch ablichten, und zwar von Nadar, dem Starfotografen der Zeit. Ich denke, die Fotografie trug auch zur künstlerischen Befreiung der Porträtmaler bei: Sie mussten keine Wirklichkeit mehr nachahmen. Daraus ergibt sich für mich folgende Frage. Was bedeutete die Erfindung der digitalen Fotografie für das Ausdrucksmittel Fotografie? 

Denn die Erfindung der digitalen Fotografie war ein ähnlicher Paradigmenwechsel, wie es die Erfindung der Fotografie für die Malerei gewesen ist. Es ist nicht leicht, sich in die prä-digitale Zeiten zurückzudenken. Zeiten ohne Personal Computer, elektronische Kameras, Smartphones, Instagram. Dabei ist es gar nicht mal so lange her, dass jede Fotografie das Produkt einer Kette sorgfältig ausgeführter, analoger Arbeitsschritte war. Ich bereite ja im Moment meine Retrospektive für 2020 vor und treffe immer wieder auf ähnliche Reaktionen, wenn ich das Thema analoge Fotografie erwähne. Ich versuche nachzuvollziehen, woher diese Art des Interesses kommt und lasse es mir immer wieder gerne erklären, denn ich hoffe darauf, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich es verstehen werde, was so faszinierend an der analogen Fotografie zu sein scheint.

Für mich ist sie ein ganz normaler Arbeitsablauf gewesen. Ich bin mit allem, was analoge Fotografie ausmacht, innerhalb der Fotografie sozialisiert worden. Doch was ich verstanden habe, ist, meine Herangehensweise, also meine Arbeitsweise, meine Handschrift ist von den erforderlichen Schritten der analogen Fotografie geprägt worden.

 

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